Einst als ein Fabrikat der 1950er Jahre im Hause Kissing & Möllmann produziert, leistete ich über Jahrzehnte treue Dienste, ... bis ich eines Tages, verschlissen von der vielen Arbeit, klappernd und mit so manch’ Riss im Deckel, ausrangiert wurde.
So vergingen ganze 74 Jahre seit der Geburtsstunde meiner stolzen und damals wohl heißbegehrten “KYM 9470” Modellreihe. - “Was aus mir wohl noch werden sollte?”, fragte ich mich.
Kumpanen, ich sage es Euch! Es war ein uriger Schwarzwälder Tüftler, der sich meiner im Jahre 2024 annahm, um mich altehrwürdige Mühle mit einem gewaltigen, stützenden Baustahl-Korsett auszustatten und mir somit eine profunde Stabilität fürs Leben zu verleihen, damit ich fortan - und besser denn je – meiner einstigen Bestimmung folgen kann.
So kraftvoll wie einschneidend mein Werk verrichten, das Gut mahlen und wieder Teil des hervorragenden Geschmacks, eines hingebungsvoll gebrühten Kaffees, sein zu dürfen.
Handgefertigt in Urgroßvaters-Tüftlerwerkstatt – mit traditionellen Methoden und auf Werkzeugmaschinen einer vergangenen Epoche.
Die urtümliche Handarbeit des Maschinenschlossers ist an jeder meiner Ecken erkennbar. Eine Handsägespur hier – das Muster eines Feilenhiebes dort – und Riefen, die den Einsatz historischer Metallbearbeitungsmaschinen erahnen lassen. So bin ich ein Stück voller Markierungen, die eine Geschichte von Sorgfalt und hingebungsvoller Arbeit erzählen.
Dieses Ingenieursgeist-Produkt ist ein Ergebnis überlieferter Techniken, gefertigt in einer Tüftlerwerkstatt, aus Urgroßvaters Zeiten.
Vormals wurde ich “KYM 9470” gerufen und heute höre ich auf den Rufnamen “Sanftmann”. Warum? Nun...
Elegant, mit meinem Kaffeebohnen-Zylinder aus Metall daherkommend, ruhe ich auf einem stählernen Thron, um bei Bedarf meiner Bestimmung zu folgen: bissfreudig und kraftvoll Mahlgut zu erzeugen.
Der Thron ist mein Thron, weil ich mich gelegentlich von ihm erheben kann. Durch einen flinken Dreh an den Rändelmuttern kann ich im Nu vom Thron gezogen und über dem Kaffeefilter entleert werden. Wer meine Altersgenossen kennt, weiß um unsere Eigenart: Die Mahlgut-Schublade will stets über dem Kaffeefilter herausgezogen werden, da dabei meist etwas Kaffeepulver am Rand der Schublade herausrieselt. So sind wir Alten eben – besonders.
Auch wenn ich grundlegend modifiziert wurde, so bin ich im Wesentlichen “die Alte” geblieben.
Heute bin ich mehr als ich damals war, weil ich durchgehalten habe und anschließend auf einen erbauenden Freund traf.
Ich erinnere mich noch, ... damals wollte ich stets zwischen Knien eingespannt werden, um Ruhe bewahren zu können. Deshalb wurde ich hin und wieder auch scherzhaft “Kniebohrer” genannt.
Heute ist das anders! Heute gebe ich ein stattliches Bild auf der Küchenzeile ab und bleibe sogar dann dort stehen, wenn ich zum Einsatz gekurbelt werde. Die Geschichte mit den Knien hatte ich mit zunehmendem Alter satt.
Um das gewonnene Mahlgut schlussendlich leicht ausschütten zu können, kann ich über einen einfachen Dreh an den zwei Rändelmuttern hoppla hopp vom Thron gehoben werden.
Hohe Feuchtigkeit und Salze sind des Rostes Anfang. Sollte einer der nachfolgend aufgeführten Fälle auf meinen Interessenten zutreffen, so bitte ich meinetwillen um eine besondere, ergänzende Oberflächenbehandlung. Diese kann über das Kontaktformular von ZEITREGEN-Ing.de angefragt werden.
Gut aufgehoben fühle ich mich in Wohnräumen mit den üblichen 40 bis 70 Prozent Luftfeuchtigkeit.
Meine obere Lagerung der Antriebswelle möchte einmal pro Woche mit 3 Tropfen Kokosöl geschmiert werden.
Hin und wieder möchte ich hauchdünn mit etwas Leinöl eingerieben werden, welches alsdann trocknet und mir den Rost von der Oberfläche abhält.
Auch meine Holzteile erfreuen sich der wiederkehrenden Leinölpflege.
Sollten sich eines Tages leichte dunkle Stellen oder gar oberflächiger Rostansatz auf meiner Stahlhaut abzeichnen, so bitte ich darum, diese Stelle mittels Schleifgewebe mit 800er Körnung zu entfernen und diese alsdann einzuölen.
so freue ich mich auf ein Wiedersehen in Urgroßvaters-Tüftlerwerkstatt, in welcher sich dieser urige Maschinenschlosser meiner annehmen wird, um mit Ingenieursgeist eine Lösung für mein Heil zu finden.
Am 08.03.2024 wurde mein Typus mit der Projektnummer ING0033-00 ins Leben gerufen und ich bin die erste aller “KYM 9470” Kaffeemühlen, die auf diese Weise modifiziert wurden. Ich bin ein Einzelstück und werde es immer bleiben. Handgefertigt von einem Schwarzwälder Tüftler, werde ich immer anders sein als all diejenigen Mühlen, die meiner Art noch folgen werden.
Ich bin Die Sanftmann-Handkaffeemühle.
Darf ich mahlen bitte?
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